SPD solidarisch mit Mitarbeitern von Callcentern: „Wer gute Bedingungen für junge Familien schaffen will, muss den Sonntag schützen“

Andreas Steppuhn (SPD)
Andreas Steppuhn (SPD)

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Callcenter-Branche sind das Rückgrat der Dienstleistungsgesellschaft. Sie repräsentieren ihre Auftraggeber effektiv gegenüber den Kundinnen und Kunden, und sie müssen den meisten Ärger abfangen. Bei so einem Job gilt das gleiche wie bei jeder anstrengenden Arbeit: Einmal muss es auch gut sein. Der Sonntag gehört den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und ihren Familien.“ Das erklärte der stellvertretende Parteivorsitzende der SPD, Ralf Stegner, am heutigen Freitag in Magdeburg. Stegner und die sachsen-anhaltischen SPD-Landesvorsitzenden und -Spitzenkandidatin Katrin Budde setzten sich in mehreren Gesprächsrunden mit Betriebsräten und bei Betriebsbesichtigungen intensiv mit der Lage der Branche und ihrer Beschäftigten auseinander. Dabei ging es insbesondere auch um die Frage der Sonntagsarbeit.

„Menschen brauchen Freiräume. Niemand kann rund um die Uhr und sieben Tage die Woche produktiv sein. Gerade wer gute Bedingungen für junge Familien schaffen will, muss den Sonntag vor dem ungehemmten Zugriff der Arbeitgeber schützen“, erklärte Budde. „Wir sind stolz darauf, dass Sachsen-Anhalt ein starker Standort für Callcenter ist. Aber die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben dieselben Rechte auf gute Arbeit wie in allen Branchen: tarifgebundene und existenzsichernde Löhne, sichere Beschäftigungsverhältnisse und verlässliche Arbeitszeiten – und dazu gehört auch, dass Sonntagsdienste die Ausnahme bleiben müssen. Eine gesetzliche Aufweichung der bestehenden Schutzvorschriften kommt für uns nicht in Frage.“

Hintergrund:

Seit das Bundesverwaltungsgericht Ende 2014 das Verbot des Betriebs von Callcentern in Hessen bestätigte, drängen die Arbeitgeber der Branche auf eine bundeseinheitliche Neuregelung.

Die Callcenter-Branche ist ein Wachstumsmarkt. Derzeit arbeiten in Deutschland ca. 520.000 Beschäftigte in rund 6.900 Callcentern. Mit etwa 12.000 Arbeitsplätzen ist die Callcenter-Branche ein wichtiger Unternehmenssektor im Land Sachsen-Anhalt. Allein im Raum Magdeburg existieren über 25 Unternehmen.

Nach einer ver.di-Umfrage unter Callcenter-Beschäftigten sagen über 60 Prozent der Befragten, dass ihr Einkommen nicht ausreicht. Über 50 Prozent von ihnen brauchen einen Zweitjob zum Leben. Dies spiegelt sich in der fehlenden Regulierung der Branche. Bei vielen Dienstleistern existieren (noch) keine Tarifverträge.

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