„Wer nicht weiß woher er kommt, kann auch nicht wissen wohin er will.“

nietan hofjäger halleDieter NietanAm 17. September wurde am ehemaligen „ Zum Hofjäger“ in Halle eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Parteitag im Jahre 1890 vom Bundesschatzmeister der SPD Dietmar Nietan enthüllt. Dort hatte, von 12. bis 18. Oktober 1890, nach  Außerkrafttreten der Sozialistengesetze, der erste Parteitag im Inland stattgefunden. Auf diesem hatte die Partei sich den neuen Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands gegeben.

In ihrer Begrüßung ging Katja Pähle (MdL) von Ehrfurcht erfüllt auf die schon damals diskutierten Themen ein. Besonders wird auf dieser Gedenktafel an das Wirken von August Bebel als überzeugten Antimilitaristen erinnert. An diesen hatte bereits eine zu DDR-Zeiten angebrachte Tafel erinnert, welche nun zur Wahrung der historischen Vollständigkeit ergänzt wurde.

Hier setzte Dieter Nietan an und schlug in seiner Rede einen Bogen von den Inhalten dieses historischen Parteitages zu der heutigen sozialen Wirklichkeit. Gesellschaftliche Partizipation sei mittlerweile für viele nicht möglich, woran auch historische Fehler der SPD nicht ganz unbeteiligt sind. Eine solche vollständige Erinnerung auch an die eigenen Fehler mache die Besonderheit und Stärke der Sozialdemokratie aus, welche seit diesem Parteitag nie wieder ihren Namen ändern mussten.

Man weiß nur wohin man will, wenn man auch weiß, woher man kommt. Darauf verwies Dieter Nietan in seiner Rede und forderte hiermit eine Kontinuität von sozialdemokratischen Werten von den Gründungstagen hin zur Gegenwart. Auch heute noch steht die SPD in der Tradition sowohl von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, als auch dem Antimilitarismus eines August Bebel. Jedoch muss man kritisch anmerken, dass die aktuelle außen- und sicherheitspolitische Ausrichtung der Bundesregierung diese antimilitaristische Tradition vermissen lässt.

Beide Redner dankten all denen, die es möglich machen, dass solche wichtigen Orte der sozialdemokratischen Erinnerungskultur geschaffen werden. Aus einer solchen historisch vollständigen Erinnerungskultur wird die Sozialdemokratie auch weiterhin ihre gestaltende Kraft schöpfen, mit der sie die konkreten Lebenswirklichkeiten der Menschen Stück für Stück verbessert.

Magnus Neubert und Lukas Salzbrunn (SV Halle)
Foto: Chris Rüdrich

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